Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Laufende Arbeiten (Musikhandschriften)

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu Bibliotheken, deren Musikhandschriftenbestände derzeit katalogisiert werden.

Ansbach (D-AN)

Staatliche Bibliothek Ansbach

Der Bestand umfasst u.a. interessante Opern- und Kantatenmanuskripte des 17. und 18. Jahrhunderts aus der höfischen Musikpflege der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach sowie Liedersammlungen. Der bedeutende Bestand an Chorbüchern des 16. Jahrhunderts  wird im Zuge der Restaurierungs- und anschließenden Digitalisierungsarbeiten an der Bayerischen Staatsbibliothek in München ab 2014 erfolgen. Siehe dazu die bisherigen Digitalisate der großformatigen Chorbücher VI g 12, einem Band mit 25 Motetten hauptsächlich von Celemens non Papa, Goudimel und Maillard, VI g 14 mit 35 Motetten von Lasso und Meiland, VI g 15* mit sieben Messen von Vaet, Crecquillon, Gombert und Berchem, VI g 16 mit 29 Motetten zum Großteil von Clemens non Papa und Crequillon, VI g 17 mit 8 Magnificat von Lasso (LV 287-296), VI g 18 mit 23 Motetten von Lasso, le Maistre u.a., sowie VI g 20 mit Kompositionen von Teodoro Riccio, Orlando di Lasso, Hannibal Patavinus und François Regnart. VI g 28 ist für Primus und Secundus Chorus in zwei großformatigen Chorbüchern notiert und enthält ausschließlich doppelchörige Werke von Riccio. Das Chorbuch VI g 32 enthält 12 Motetten von Mel, Haßler Zallamella, Ruffo, Cardillo und Tollius. 

An den Druck “Canticum Beatae Mariae…” von Francisco Guerrero (Pierre Phalèse 1563, RISM A/I: G 4668) mit der Signatur VI g 19 schließt sich ein Manuskript mit derselben direkt an. Danach sind zwei weitere Manuskripte angebunden. Sie tragen der Bindereihenfolge nach die Signaturen VI g 33 (3 Hymnen) das schon genannte VI g 17 mit den Magnificat-Vertonungen von Lasso.

Von den ebenfalls digitalisierten einstimmigen liturgischen Handschrift VI g 7,  VI g 8/9 und VI g 10 wurden, der Vollständigkeit halber, nur jeweils Sammeltitel aufgenommen.

*VI g 15 ist falsch zusammen gebunden! Das Digitalisat wurde so bereinigt, dass die Blätter in der ursprünglich richtigen Reihenfolge angezeigt werden.

(aktualisiert Februar 2017, Gottfried Heinz-Kronberger)

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Bamberg (D-BAd)

Ebrach, EB 201, Wasserzeichen "GWB Mögeldorf"
Ebrach, EB 201, Wasserzeichen Gegenmarke Maria mit Jesuskind

Archiv der Erzdiözese Bamberg

Im Archiv der Erzdiözese Bamberg werden die unterschiedlichen Pfarrarchive gesammelt. Neben den hauptsächlich schriftlichen und bautechnischen Archivalien befinden dort aber auch die Musikalien aus verschiedenen Pfarreien.

Im Jahr 2015 wurden die Bestände aus Burgwindheim und  Iphofen bearbeitet. Bei letzterem Bestand ergab sich eine mustergültige Zusammenarbeit zum Archiv des Bistums Würzburg. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Zugehörigkeit Iphofens zwischen den Diözesen, wodurch Musikalien sowohl nach Würzburg als auch nach Bamberg gelangten. Durch die Tätigkeit von RISM und Herrn Prof. Kirsch wurde dieser Umstand bemängelt und man einigte sich, die beiden Bestände bei der jetzigen Zugehörigkeit, nämlich in Bamberg zusammen zu führen, was 2014 geschah.

2016 erfolgte die Erfassung der Bestände Gößweinstein und Scheßlitz. Bei diesen Pfarreien wurde der gesamte Bestand erfasst d.h. die Aufnahme der Musikhandschriften wurde durch die Aufnahme der Drucke ergänzt, da ein Überblick über den jeweils ganzen Bestand als sinnvoll erachtet wurde.

Im Jahr 2017 wurde der Bestand aus Ebrach erfasst, der bereits 1953 durch Hans Dennerlein katalogisiert wurde, jedoch in der Zwischenzeit vielfach rezipiert und korrigiert wurde. Hinzu kam, dass der Ebracher Bestand mittlerweile in das Archiv der Erzdiözese transferiert wurde. In der Pfarrgemeinde Ebrach werden allerdings noch die Digitalisate verwahrt, die von dem Bestand gemacht wurden. Im Zuge der Neusichtung durch RISM wurden sowohl die neusten Forschungsergebnisse, als auch die Wasserzeichen aufgenommen und das Wichtigste: Es wurden zum erstenmal überhaupt Signaturen vergeben!

Im Jahr 2018 wurde der Bestand aus Neunkirchen am Brand erfasst und im Laufe des Jahres 2019 ist vorgesehen, den Bestand aus Mistendorf zu katalogisieren.

(März 2019, Gottfried Heinz-Kronberger)

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Dresden (D-Dl)

Musikquelle Vivaldi

Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek

Die Musikabteilung hat einen Bestand von ca. 19.000 Musikhandschriften, von denen bislang nur ein Teil von der RISM-Arbeitsstelle Dresden erfasst wurde. In der RISM-Datenbank vollständig nachgewiesen sind die Musikhandschriften mit Kompositionen von Georg Philipp Telemann, Christian Gottlob August Bergt, Joseph Haydn, König Anton von Sachsen, Francesco Morlacchi, Giovanni Agostino und Giovanni Domenico Perotti, sowie Joseph Schuster.

Die Kompositionen von Johann Adolf Hasse wurden in Zusammenarbeit mit der SLUB und der Hasse-Gesellschaft katalogisiert, das Dresdner Opernarchiv wurde mit Unterstützung von SLUB und DFG erfasst. Die Arbeitsergebnisse sind jeweils auf einer im Saur-Verlag erschienenen CD-ROM veröffentlicht (Ortrun Landmann: Katalog der Dresdener Hasse-Musikhandschriften, hrsg. von der RISM-Arbeitsgruppe Deutschland e.V., München 1999 und Ortrun Landmann: Das Dresdner Opernarchiv in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, München 2002). Sie sind aber auch in rism-online nachgewiesen.

In den Jahren 2007 bis 2009 wurden die Musikhandschriften erfasst, die aus der ehemaligen Fürstenschule Grimma in die SLUB gelangten. Die Bedeutung dieser Bestandsgruppe liegt in der Vollständigkeit der Überlieferung über einen Zeitraum von 300 Jahren: Motetten-Sammlungen aus der Gründungszeit der Schule nach der Reformation, Einzelhandschriften, die die Entwicklung vom geistlichen Konzert zur frühen Kantate repräsentieren, sowie Abschriften von Kirchenmusik der Wiener Klassik, von Oratorien und von mitteldeutscher Kirchenmusik des späten 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.

Erfasst sind die Sammelhandschriften des 16./17. Jahrhunderts, die als Deposita in der SLUB Dresden aufbewahrt werden. Um 1885 erging in Sachsen eine Aufforderung an Kirchen- und Schulbibliotheken, ihre ältesten Bestände zur sicheren Deponierung an die damalige Königliche Öffentliche Bibliothek nach Dresden zu geben, der die Orte Glashütte, Grimma, Löbau, Pirna, Schellenberg und Schwarzenberg folgten. Fast ein Drittel dieser Bestandsgruppe konnte jedoch nicht katalogisiert werden, da diese Handschriften aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht benutzbar sind (2011).

Im Rahmen eines DFG-Projekts (“Die Instrumentalmusik der Dresdner Hofkapelle zur Zeit der sächsisch-polnischen Union. Erschließung, Digitalisierung und Internetpräsentation”) wurden die Musikhandschriften katalogisiert, die sich vormals im sogenannten “Schranck II” in der Dresdner Hofkirche befanden, vorwiegend Instrumentalwerke der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Durch ein weiteres DFG-Projekt wurden “Die Notenbestände der Dresdner Hofkirche und der Königlichen Privat-Musikaliensammlung aus der Zeit der sächsisch-polnischen Union” erfasst.

Website zu den DFG-Projekten: Hofmusik Dresden

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Flensburg (D-FLa)

Stadtarchiv Flensburg

Im Archiv finden sich einige Sammelhandschriften des 19. Jahrhundert, darunter Liedersammlungen mit Gitarrenbegleitung sowie Klavier- und Orgelmusik. Der größte Teil der Handschriften stammt aus dem Besitz Schleswig-Holsteinischer Bürgerfamilien. 

(Steffen Voss, Dezember 2018)

Abbildung: Eduard Dupuy, Lied aus der Oper "Ungdom og Galskab", aus dem Gitarrenbuch des E. J. Rickertsen, ca. 1840.

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Köln (D-KNa)

Historisches Archiv der Stadt Köln

Nach dem Einsturz des Archivs im Jahr 2009 waren die Bestände für lange Zeit nicht benutzbar. Inzwischen sind große Teile der Sammlungen und Nachlässe wieder geordnet und an dem im September 2021 eröffneten Neubau am Eifelwall einsehbar. Das Archiv verwahrt unter anderem den Nachlass des Komponisten Ferdinand von Hiller (1811-1885), mit dessen Autographenalbum, und einen großen, durch sukzessive Ankäufe erweiterten Sammelbestand mit Autographen und Erstdrucken von Werken des Kölner Operettenkomponisten Jacques Offenbach (1819-1880).

Bei Fragen zur Erschließung dieses Bestandes durch RISM wenden Sie sich bitte an  Dr. Steffen Voss , RISM-Arbeitsstelle München; Telefon: 089/28638-2395

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Historische Archiv der Stadt Köln, Herrn Niclas Esser

(Steffen Voss, Juni 2022)

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Leipzig (D-LEu)

Universitätsbibliothek

In der Universitätsbibliothek Leipzig werden etwa 570 Musikhandschriften, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, verwahrt. Der größte Teil stammt aus dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig und wurde 1970 in die damalige Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek überführt. Er umfasst den Signaturenbestand N.I. (Neues Inventar) sowie Teile des Nachlasses Franz von Holsteins (NL 273) und vereinigt rund 390 Einzel- und Sammelhandschriften.

Ein kleinerer Teil von rund 180 Musikhandschriften, wiederum primär Abschriften, findet sich in verschiedenen Autographenkollektionen, hauptsächlich in den Sammlungen Taut, Kestner, Nebauer und im Nachlass der Musikerfamilie Klengel (NL 252/253).

Der Bestand N.I. wurde in den Jahren 2007 bis 2009 durch Annegret Rosenmüller erfasst und ist in rism-online recherchierbar. Zur Zeit wird an der Katalogisierung des Bestandes „Holstein-Nachlass“ und der Musikhandschriften Thomaskirche Mss. 49/50 gearbeitet (09/2017).

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Marburg (D-MGs)

Vokalstimme der Kantate „Des Menschen Sohn ist's der da guten Samen säet“ von Johann Nikolaus Tischer, Signatur 319 Frankenberg Nr. 69, aus dem Jahr 1755

Hessisches Staatsarchiv

Die Signaturengruppe „319 Frankenberg“ beinhaltet Musikhandschriften, die aus der Liebfrauenkirche in Frankenberg (Eder) stammen. Dort hat es seit dem 17. Jahrhundert nicht nur die Stadtmusiker gegeben, sondern auch ein Vokalensemble, genannt Collegium musicum, das im 18. Jahrhundert Kantaten mit Instrumentalbeteiligung aufgeführt hat. Eine enge Beziehung bestand nach Schmalkalden, von wo mehrfach die Schulrektoren, die zum Teil die Leitung des Collegium musicum inne hatten, berufen wurden. Zahlreiche Schreiber nennen sich mit Namen, oft auch mit Datum, einige davon sind biographisch in Frankenberg nachweisbar. Unter circa 50 Nummern liegen neben anonymen „Turm- und Leichenstücken“ Kantaten verschiedener Komponisten vor, darunter Johann Friedrich Doles, Johann Gottlieb Graun, Johann Andreas Kesselring, Christoph Kellner, Christian Gotthilf Tag, Christian Friedrich Witt und Georg Philipp Telemann. Weitere etwa 50 Kantaten stammen aus einem anderweitig nicht überlieferten Jahrgang von Johann Nikolaus Tischer (1707-1774) nach Texten von Benjamin Schmolck (Namen-Buch Christi, 1732). Von Tischers Nachfolger in Schmalkalden Johann Gottfried Vierling gehören 30 Kantaten zum Frankenberger Bestand. Von der Aufführungspraxis zeugen die neben der Partitur erhaltenen Stimmen, die meistenteils in mehrfacher Ausfertigung erhalten sind.

Die Katalogisierung des Frankenberger Bestands ist inzwischen abgeschlossen; alle betreffenden Musikhandschriften sind im RISM-OPAC nachgewiesen. Bei der Bearbeitung hat sich jedoch ergeben, dass es in dem Archiv weitere Teilbestände, die RISM-relevante Musikalien enthalten, gibt. Diese sollen möglichst im Jahr 2017 ebenfalls erschlossen werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Hessische Staatsarchiv, Marburg: helmut.klingelhoefer@stama.hessen.de

Bei Fragen zur Katalogisierung durch RISM wenden Sie sich bitte an Daniela Wissemann-Garbe: dv.wissemann@arcor.de

(Daniela Wissemann-Garbe, August 2015)

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München (D-Mbs)

D-Mbs, Mus.ms. 348, Michael Haydn (Autograph) Adjutor in opportunibus, MH 446. (RISM ID no. 456009367).

Bayerische Staatsbibliothek München

Es ist geplant, in den kommenden Jahren, den gesamten Bestand der älteren Musikhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek (bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts) vollständig zu erschließen. Die bereits in gedruckten Katalogen verzeichneten Chorbücher, Stimmbücher und Tabulaturen bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (siehe Kataloge Bayerischer Musiksammlungen, Band 5/1 und 5/2) wurden inzwischen in Rahmen von zwei von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekten für RISM erschlossen. Die Titelaufnahmen der Collectio musicalis Maximilianea (KBM 5/3) wurden bereits zuvor von der Frankfurter RISM Zentralredaktion in den Bestand von RISM A/II überführt.

Mit Hilfe der Einspielung der RISM-Daten der Musikhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in den Bayerischen Verbundkatalog (BVK), wie auch dem geplanten gemeinsamen Katalog von BVK und KOBV (Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg) dem projektierten B3KAT, ist es gelungen, die qualitativ hochwertigen RISM-Titelaufnahmen direkt für die Bibliotheken nutzbar zu machen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde eine Einspielroutine entwickelt, die auch kleineren Beständen des Verbunds zugute kommt.

Außerdem werden mittlerweile die Nachlässe und die neu erworbenen Sonderbestände durch Mitarbeiter der BSB mit der Software von RISM erschlossen. Dabei übernehmen die Mitarbeiter von RISM das Coaching und die Pflege dieser Daten.

Auch die Musikhandschriften des Schott-Archivs, die 2014 von der Bibliothek erworben wurden, und deren Erschließung im Rahmen eines DFG-Projektes erfolgt, werden in Zusammenarbeit mit der Münchener RISM-Arbeitsstelle katalogisiert

Mitte 2018 sind über 56.000 Kompositionen aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek im RISM-OPAC nachgewiesen.

Bei Fragen zur Erschließung dieses Bestandes wenden Sie sich bitte an die Kollegen von der RISM-Arbeitsstelle München.

Bei allen anderen Fragen (Benutzung, Bestellung von Reproduktionen usw.) wenden Sie sich bitte direkt an die Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek.

 (aktualisiert Juli 2018, Gottfried Heinz-Kronberger)

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Neukirchen beim Heiligen Blut (D-NKf)

Franziskanerkloster, Bibliothek

Die Bibliothek des Franziskanerklosters des Niederbayerischen Wallfahrtortes besitzt insgesamt 17 Folianten mit liturgischen Kompositionen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, die ein typisches Beispiel für das Repertoire süddeutscher und österreichischer Franziskanerklöster dieser Epoche darstellen. Die Bestände werden zur Zeit in der Münchener RISM-Arbeitsstelle in der Bayerischen Staatsbibliothek katalogisiert. Bei Fragen zur Katalogisierung und zum Bestand wenden Sie sich bitte an die RISM-Arbeitsstelle München, Dr. Steffen Voss

Literatur: Steffen Voss, Katalog der Musikhandschriften der Bibliothek des Franziskanerklosters Neukirchen beim Heiligen Blut (D-NKf); Thematischer Katalog. Herausgegeben von der RISM-Arbeitsgruppe Deutschland e.V. und der RISM-Zentralredaktion, München und Frankfurt a.M. 2020

(Steffen Voss, Dezember 2018)

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Neuwied, Archiv der Brüdergemeine (D-NEUW)

Erste Partiturseite eines Werkes von Johann Gottfried Gebhard, Musikarchiv Nr. 61

Die ersten Mitglieder der noch heute bestehenden Herrnhuter Brüdergemeine zogen 1750 auf Einladung des Grafen Johann Friedrich Alexander zu Wied in die 1653 gegründete Residenzstadt am Rhein. Das Archiv besitzt eine umfangreiche Musikaliensammlung mit Aufführungsmaterialen für den Gemeindechor, überwiegend von bekannten Herrnhuter Komponisten wie Christian Friedrich Gregor, Johann Christian Geisler oder dem später nach Nordamerika ausgewanderten Johannes Herbst, sie reicht von der Gründungszeit bis weit ins 20. Jahrhundert hinein und belegt dadurch eine kontinuierliche kirchenmusikalische Tradition bis in die heutige Zeit. Von dem Komponisten Johann Soerensen (1767-1831), der seine letzten Lebensjahre in Neuwied verbrachte, besitzt das Archiv einige Werke in autographer Überlieferung.

Bei Fragen zur Erschließung dieses Bestandes durch RISM wenden Sie sich bitte an  Dr. Steffen Voss , RISM-Arbeitsstelle München; Telefon: 089/28638-2395

Kontakt: Rainer Raillard (e-mail: archiv@ebg-neuwied.de) Brüdergemeine Neuwied

(Steffen Voss 2022)

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Nürnberg, Bibliothek beim Landeskirchlichen Archiv (D-Nla)

Cantus-Stimme der Kantate "Das Volk so im Finstern wandelt" von Johann Philipp Käfer (1672-1728).

“Das Landeskirchliche Archiv verwahrt das Archivgut der kirchenleitenden Organe, sonstiger kirchlicher Dienststellen (auch vieler Pfarrämter) und Einrichtungen und ihrer jeweiligen Vorgänger in den einzelnen Territorien, deren evangelische Kirchenwesen im frühen 19. Jahrhundert zur “Protestantischen Kirche in Bayern rechts des Rheins” zusammengefügt worden waren.” (Zitat aus der Homepage des Archivs)

Von den historischen Musikquellen sind derzeit (Stand Februar 2019) 104 Drucke und ca. 1142 Handschriften im RISM-OPAC nachgewiesen. Bei den Handschriften bildet die vollständig katalogisierte Musikaliensammlung Rossach mit 667 Titeln zahlenmäßig die größte Gruppe. Auch die Musikaliensammlung Rentweinsdorf mit 87 Titeln ist im RISM-OPAC recherchierbar. Beide Sammlungen ermöglichen - u.a. mit zahlreichen Abschriften von Kirchenkantaten - einen Einblick in das kirchliche Musikleben zweier Dörfer im Franken des 18. Jahrhunderts. Unter den Handschriften befinden sich etliche Unikate, darunter Stimmensätze zu einem vollständigen Kantatenjahrgang des Gothaischen Organisten und Kapellmeisters Christian Friedrich Witt (1665-1717) mit 65 Werken.

Inzwischen ist auch die bedeutende Sammlung großformatiger Chorbücher aus dem 16. Jahrhundert im Landeskirchlichen Archiv vollständig im RISM-OPAC nachgewiesen. Diese sind unter dem damaligen Kantor an St. Egidien Friedrich Lindner (um 1542-1597) entstanden, der zuvor Mitglied der Hofkapelle in Ansbach war. Bedeutung erlangte er durch die Herausgabe von Musikdrucken in Nürnberg, v.a. aber durch seine großen handschriftlichen Chorbücher, von denen sich insgesamt 22 erhalten haben, davon elf im Landeskirchlichen Archiv Nürnberg, sechs im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, zwei in der Staatlichen Bibliothek Ansbach. Weitere Einzelexemplare finden sich unter anderem in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg sowie in der Berliner Staatsbibliothek. Von hohem wissenschaftlichen Interesse sind auch die zeitgenössischen Quellen mit Musik des Münchner Hofkomponisten Orlando di Lasso (1532-1594). Die Nürnberger Sammlung enthält eine große Anzahl seiner Motetten und Messen, und zwar sowohl handschriftlich und gedruckt in großformatigen Chorbüchern als auch in Form von Stimmbuch-Drucken. Es ist geplant, die Sammlung von Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts zusammen mit zum Teil noch älteren und reich illustrierten Büchern mit einstimmigen liturgischen Gesängen in einem Digitalisierungsprojekt bald öffentlich im Internet zugänglich zu machen.

Bei Fragen zur Erschließung dieses Bestandes durch RISM wenden Sie sich bitte an Dr. Helmut Lauterwasser, RISM-Arbeitsstelle München (e-mail: Helmut.Lauterwasser(at)bsb-muenchen.de; Telefon: 089/28638-2884

Bei allen anderen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an das Landeskirchliche Archiv in Nürnberg.

(Helmut Lauterwasser, aktualisiert im Februar 2019)

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Rostock, Universitätsbibliothek (D-ROu)

Im Dezember 2020 startete an der RISM-Arbeitsstelle Dresden ein Projekt zur Katalogisierung der Musikhandschriften der Universitätsbibliothek Rostock. Der Bestand umfasst ca. 950 Handschriften vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und soll bis Ende des Jahres 2025 vollständig erschlossen sein.

Die ersten zwei Arbeitspakete enthalten die Musikaliensammlungen des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Württemberg-Stuttgart (1698-1731) und seiner Tochter, der Herzogin Luise Friederike von Mecklenburg-Schwerin (1722-1791).

Auf die Sammeltätigkeit des Erbprinzen selbst gehen Stimmabschriften instrumentaler Kammermusikwerke von Komponisten wie Sebastian Bodinus, Giuseppe Brescianello, Johann Jacob Krebs, Johann Christoph Pez, Theodor Schwartzkopff, Johann Friedrich Fasch, Johann Joseph Fux, Johann Adolph Hasse, Johann David Heinichen und Georg Philipp Telemann zurück. Sie sind großteils in und um Stuttgart entstanden. Die Sammlung der Herzogin umfasst neben einer größeren Anzahl an Lautentabulaturen vor allem zeitgenössische italienische, französische und deutsche Gesangsliteratur und wurde unter anderem in Stuttgart, Schwerin und Ludwigslust zusammengetragen.

In einem dritten Arbeitspaket (voraussichtlich ab Januar 2024) werden die aus dem 16. Jahrhundert datierenden, überwiegend geistlichen Vokalkompositionen aus der Bibliothek des Herzogs Johann Albrecht I. (1525-1576) bearbeitet werden, sowie eine kleine Gruppe von Musikalien aus dem 19. Jahrhundert, die aus Nachlässen Rostocker Familien und aus der Rostocker Singakademie stammen.

Kontakt: Dr. Miriam Roner

(Stand: Mai 2022)