Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

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Mainz, Martinus-Bibliothek (D-MZp)

Mainz, Martinus-Bibliothek, Wissenschaftliche Diözesanbibliothek, ehemals Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars (D-MZp)

Die Martinus-Bibliothek, „im Jahr 1662 als Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars gegründet“, ist „die älteste Bibliothek in Mainz, die ununterbrochen bis heute ihre Funktion erfüllt“ (Hinkel 2012, s.u., S. 11). Ein bedeutender Teilbestand ist die sogenannte Schlossersche Bibliothek aus dem Nachlass des Juristen, Sammlers, Mäzens und Schriftstellers Johann Friedrich Heinrich (Fritz) Schlosser, die im Jahr 1866 in die Martinus-Bibliothek kam.

Im Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) sind für die Bibliothek derzeit (Stand Februar 2019) 572 Datensätze nachgewiesen, darunter 81 Libretto-Drucke, 20 Musikdrucke (bis 1800), 3 handschriftliche Musiktraktate (aus dem „Tiefurter Journal“), 6 Sammelhandschriften und insgesamt 462 handschriftliche Einzelwerke. Die gedruckten Opern-, Oratorien- und Passions-Libretti stammen größtenteils aus der Schlosserschen Bibliothek, ebenso das handschriftliche „Journal von Tiefurt“ mit drei musikalischen Beilagen, nämlich einem Lied von Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach und zwei Liedern von Karl Siegmund von Seckendorff (s. die Beschreibung hier). Dazu kommen einige Librettodrucke mit “Kompositionen für die Fasten- und Passionszeit am kurfürstlichen Hof zu Mainz während der letzten Epoche des Kurstaats” aus dem alten Bestand der Bibliothek (s. dazu die Literaturangabe unten, Riedel 2012).

Musikgeschichtlich interessant ist ferner das „Harmoniebüchlein“ des Johann Joseph (Jean) Bott aus den Jahren 1833–1846. Der Band beinhaltet u.a. eine Art Reisebericht, in dem der Autor schildert, mit welchen bekannten Musikerpersönlichkeiten der Zeit er dabei zusammentraf, z.B. in Karlsruhe [Joseph] “Strauß”, in Stuttgart “Kapellmeister Lindpaintner” und “Musikdirektor Lachner”, in München “Herrn Intendant Hofrath Kistner”, “Kapellmeister Stuntz”, “Intendant der Hofkapelle Freiherr von Poisel und dessen Sohn – Sänger”, “Herrn Musik-Direktor Moralt”, “Direktor Baermann et Sohn” und viele mehr. In dem „Harmoniebüchlein“ findet sich außerdem als Teil eines Berichts über eine Trauerzeremonie in Isny ein „Leichen Duetto“ für Sopran- und Bassstimme, angeblich komponiert von Martin Luther: Wie die Aufschrift ausweißt: so ist’s ein Originalcanon von Doktor Luther über die Schriftstellen: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft“ und „Es ist [ein] elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben“ (s. Abbildung sowie das Katalogisat der Handschrift im RISM-OPAC).

Literatur:

Hinkel, Helmut (Hrsg.): Bibliotheca S. Martini Moguntina. Alte Bücher – neue Funde, Mainz/Würzburg 2012

darin (S. 327–334): Riedel, Friedrich Wilhelm: Kompositionen für die Fasten- und Passionszeit am kurfürstlichen Hof zu Mainz während der letzten Epoche des Kurstaats

Hinkel, Helmut (Hrsg.): Goethekult und katholische Romantik. Fritz Schlosser (1780–1851), Mainz 2002

Hinkel, Helmut: Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars, in: Hinkel, Helmut: Fides Moguntina. Studien zur Mainzer Kirchengeschichte. Mainz 2013, S. 372-375

Hinkel, Helmut:Die Schlossersche Bibliothek in der Martinus-Bibliothek, in: Hinkel, Helmut: Fides Moguntina. Studien zur Mainzer Kirchengeschichte. Mainz 2013, S. 372-375

Helmut Lauterwasser, Februar 2019

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