Radeberg, Ev.-Luth. Stadtkirche Zum Heiligen Namen Gottes (D-RG)
Unter den wenigen Einzelhandschriften hat sich in Radeberg eine Partitur erhalten mit dem Passionsoratorium „Der Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun (1703c-1759), Komponist am Hofe Friedrich II., und Karl Wilhelm Ramler (1725-1798). Die Identität des Besitzers und Schreibers der Partitur, Johann Gottfried Eckhardt, auch Eckhart, „aus Döltschen. scr. 1775“ konnte nicht geklärt werden. Das am 26. März 1755 in Berlin uraufgeführte Werk war zu seiner Zeit sehr populär. Ebenfalls einen hohen Beliebtheitsgrad bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts hinein erlangte „Das Lied von der Glocke“ für 6 Solostimmen, Chor und Instrumentalbegleitung von Andreas Romberg (1767-1821) und Friedrich Schiller (1759-1805), uraufgeführt am 7. Januar 1809 in Hamburg. Dieses Werk liegt als Partitur mit Stimmen sowie in einer Fassung als Klavierauszug vor.
Vergleichsweise umfangreich sind die vorhandenen vier Sammelhandschriften mit 31 und 46 geistlichen Liedern und 37 und 17 Orgelstücken, die allesamt an Druckausgaben angebunden sind. Die 31 geistlichen Lieder sind an Druckausgaben von Johann Adam Hiller angebunden. Sie stammen von mehreren Schreibern und sind vermutlich zwischen 1800 und 1825 niedergeschrieben worden. Ebenso stammen die 46 geistlichen Lieder, angebunden an ein „Choralbuch“ von „Johann August Zechel, Rektor der Stadtschule zu Lausigk.“ (1847), von mehreren Schreibern, die das Manuskript sicher nach 1847 über einen längeren Zeitraum weiterführten. Die Orgelstücke sind angebunden an „Der angehende Organist“ (Erfurt, 1838) und an „Der wohlgeübte Organist […] 16. Werk“ (Leipzig: G. Schubert), beides Ausgaben von Gotthilf Wilhelm Körner. Es wird vermutet, dass die Abschriften in der Zeit von 1825-1850 ausgeführt wurden.
Der Bestand wurde 2017/18 von Carmen Rosenthal katalogisiert.
• Zuständig: RISM-Arbeitsstelle Dresden
(Carmen Rosenthal, 2018)