Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Schorndorf, Evangelische Kirchengemeinde, Musikbibliothek und Archiv (D-SDOk)

Ein umfangreicher und einzigartiger Bestand von mehr als 500 historischen Musikhandschriften aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert hat sich in der Evangelischen Stadtkirche in Schorndorf erhalten. Die Handschriften befinden sich heute als Depositum im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart (D-Sla). Von 5 Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen (heute Tübingen) wurden die Musikalien in den Jahren 1992 bis 1997 in Wissenschaftlichen Hausarbeiten, die nicht veröffentlicht sind, unter der Anleitung von Dr. Helmut Völkl vollständig katalogisiert. Die 5 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker haben darüber hinaus zum Teil überaus gründliche Nachforschungen in Archiven betrieben, die für die Erschließung durch RISM eine wichtige und wertvolle Grundlage bildeten.

Die Handschriften vermitteln einen Einblick in die kirchenmusikalische Praxis des 18. Jahrhunderts in Schorndorf. Mehrere Kantatenjahrgänge bezeugen, dass Sonntag für Sonntag und an allen Festtagen, darüber hinaus gelegentlich auch zu Kasualien, Figuralmusik für Singstimmen und Instrumente erklang. Neben den seinerzeit weit verbreiteten Kantaten von Georg Philipp Telemann findet man unter anderem Werke von Mitgliedern der Stuttgarter Hofkapelle (Georg Eberhard Duntz und Niccolò Jommelli), des Stuttgarter Hoforganisten Georg Philipp Bamberg oder des Uracher Organisten Johann Gottlob Sauerbrey, von dem 1731 ein ganzer Kantaten-Jahrgang angeschafft wurde, welcher jedoch nicht mehr vollständig erhalten ist. Die Arien von Jommelli sind ein weiterer Beleg für die Verwendung ursprünglich italienischer Opernarien im evangelischen Gottesdienst, nachdem sie mit einem neuen deutschen geistlichen Text verbunden worden sind. Dabei zeigte sich jedoch auch, dass eine ganze Reihe dieser Arien zwar (von Jommelli selbst?) mit seinem Namen versehen, in Wahrheit jedoch Opern anderer italienischer Komponisten entnommen sind, auch darunter einige Unikate von heute verschollenen Opern. So konnten im Rahmen der Bearbeitung des Schorndorfer Konvoluts etliche Werke bzw. deren Komponisten identifiziert werden. Eine ganze Reihe von Werken und auch einige Komponistennamen sind bisher nirgendwo sonst nachgewiesen. Die Handschriften wurden 2012 von Helmut Lauterwasser katalogisiert.

Bei Fragen zur Erschließung dieses Bestandes durch RISM wenden Sie sich bitte an Dr. Helmut Lauterwasser, RISM-Arbeitsstelle München (e-mail: Helmut.Lauterwasser[at]bsb-muenchen.de; Telefon: 089/28638-2884

Eine Übersicht aller vorkommenden Wasserzeichen in Tabellenform finden Sie <media 539 - - “DATEN, Wasserzeichen SDOk-Tkmz, Wasserzeichen_SDOk-Tkmz.xls, 61 KB”>hier</media>. Abbildungen der Wasserzeichen liegen in der Münchner RISM-Arbeitsstelle in digitaler Form vor.

Bei allen anderen Fragen (Benutzung, Bestellung von Reproduktionen usw.) wenden Sie sich bitte direkt an das Landeskirchliche Archiv Stuttgart: e-mail: archiv@elk-wue.de, Telefon: 0711/2149-373

(Helmut Lauterwasser, 11.10.2012)

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Répertoire International des Sources Musicales, Arbeitsgruppe Deutschland e.V.
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Dr. Andrea Hartmann (Head)
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Répertoire International des Sources Musicales, Arbeitsgruppe Deutschland
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Für RIdIM (Répertoire International d’Iconographie Musicale):
Dr. Dagmar Schnell
Tel.: +49 89 28638-2927
Fax: +49 89 28638-2479