Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

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Würzburg, Stadtarchiv (D-WÜsa)

Die Musikaliensammlung des Stadtarchivs Würzburg

Die Musikaliensammlung des Stadtarchivs Würzburg präsentiert sich heute als ein bunt gemischter Bestand, dem aus verschiedensten Quellen Handschriften und Drucke zugeflossen sind, deren Bedeutung ihrer Provenienz entsprechend eine große Bandbreite aufweist.  Die Diversität des eher zufällig hier Versammelten machte es nötig, den Bestand in drei Katalogen zu erfassen:

Katalog 1, im Rahmen des RISM-Projekts zur länderübergreifenden Erfassung von Musikhandschriften erstellt, enthält die Musikmanuskripte.

Katalog 2, dessen Erfassung vom Diözesanarchiv Würzburg freundlich unterstützt wurde, verzeichnet die Musikdrucke.

Katalog 3, ebenfalls vom Diözesanarchiv Würzburg befördert, ist musikbezogenen Drucken und Handschriften gewidmet, in denen sich keine Noten, sondern nur Texte vorfinden.

 

Katalog der Musikhandschriften

 

Die 76 Nummern umfassenden Manuskripte erhielten, den international gültigen Regeln des RISM-Projekts entsprechend, Signaturen, die aus dem Länderkürzel “D”, dem Bibliothekssigel “WÜsa” und der Nummerierung der Handschrift “01 - 76” zusammengesetzt sind.

Unter ihnen sind die beiden ältesten Exemplare zugleich die bedeutendsten: zwei autographe Partituren von Bühnenwerken des Bamberger Theaterdirektors Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822), denen das gesamte Aufführungsmaterial beiliegt. Dass sich Hoffmanns Oper “Aurora” und das Melodram “Saul” heute in Würzburg befinden, geht zweifellos auf Franz Ignaz von Holbein (1759-1855) zurück, der ab Februar 1812 für ein gutes Jahr als Theaterdirektor in der Residenzstadt fungierte und parallel dazu die Bamberger Bühne leitete, als Nachfolger des glücklosen E. T. A. Hoffmann. Als Texter der “Aurora” war Holbein daran interessiert, sein Opus auf die Bühne zu bringen. Die Solisten- und Instrumentalstimmen lassen deutlich erkennen, dass das Stück vom Würzburger Ensemble geprobt wurde - zu einer Produktion ist es allerdings nicht gekommen.

Zu den Arbeiten von professioneller Hand zählen weitere Autographe aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert. Bei den meisten lassen sich Bezüge zum traditionsreichen Würzburger Musikinstitut feststellen, das als “Akademisches Musikinstitut”, “Königliche Musikschule”, “Bayerisches Staatskonservatorium” und heutige “Hochschule für Musik” seit 1804 mehrfache Namenswechsel erlebte.

Auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen ist der gesamte musikalische Nachlass von Robert Stark (1847-1922) in das Stadtarchiv gelangt. 1881 als Klarinettenlehrer an die königliche Musikschule berufen, festigte er seinen Ruf als Pädagoge durch die Herausgabe mehrerer Lehrwerke und trat als Solist mit namhaften Orchestern nicht nur in Würzburg auf. Sein Ansehen wird von einem dem Nachlass beiliegenden Handschreiben vom 21. Januar 1886 unterstrichen, in dem der damalige Meiningische Hofmusikdirektor Richard Strauss (1864-1949) an Stark als “einen Blasklarinettisten ersten Ranges” die Bitte richtete, bei einer Aufführung der Sinfonischen Dichtung “Nirwana” von Hans von Bülow (1830-1894) mitzuwirken. Starks ambitioniertes Œuvre umfasst neben Kompositionen für Bläser auch solche für Gesang, Klavier bis hin für großes Orchester.

Nicht von einem Lehrer, sondern von einem Zögling der Musikschule, Carl Schadewitz (1881-1945), stammt ein weiterer größerer Bestand an Autographen. Freunde des zwischen Neoromantik und Moderne angesiedelten Komponisten haben vor allem Liedvertonungen zusammengetragen und dem Archiv übermacht - ein umso wertvollerer Beitrag angesichts der bedauernswerten Tatsache, dass alle Manuskripte im Besitz des Komponisten 1945 in Würzburg verbrannt sind.

Wie Schadewitz war auch Armin Knab (1881-1951) vom damaligen Konservatoriumsdirektor Max Meyer-Olbersleben (1850-1927) ausgebildet worden. Mit dem Autograph einer 1941 entstandenen Märchenkantate bewahrt das Archiv ein liebenswürdiges Andenken.

Zum Schülerkreis Meyer-Olberslebens zählt auch der in Würzburg geborene Alfons Stier (1877-1952), der neben seinem Schuldienst in naturwissenschaftlichen Fächern als Organist und Komponist um die Mitte des 20. Jahrhunderts in Franken Beachtung fand. Vorwiegend der geistlichen Musik verschrieben, hat er auch Lieder vertont, von denen einige hier vorliegen.

Noch ein vierter Meyer-Olbersleben-Schüler hat als geborener Würzburger seine Spuren im Stadtarchiv hinterlassen. Von Adolf Sandberger (1864-1943), heute hauptsächlich als verdienstvoller Musikwissenschaftler in Erinnerung, findet sich die autographe Partitur seiner Sinfonischen Dichtung “Viola” im Bestand.

Besonders eng mit Würzburg verbunden ist ein Werk von Hermann Zilcher (1881-1948). Der erfolgreiche Leiter des Konservatoriums und Gründer des Mozart-Festes hat seine 1928 komponierte  “Phantasie für Tanz, Chor und drei Orchester” mit dem Titel “An Mozart” der Stadt gewidmet. Dieser Beitrag zum Mozart-Fest ist mit seiner aufwendigen Besetzung auf die lokalen Gegebenheiten des Hofgartens abgestimmt.

Neben den Persönlichkeiten des Musikinstituts haben auch Tonsetzer mit auswärtiger Ausbildung den Musikalienbestand bereichert. Hierzu zählt der verdienstvolle Generalintendant der Königlichen Münchner Hofoper und der Bayerischen Staatsoper, Clemens von Franckenstein (1875-1952). Als Spross des Hauses Schönborn-Wiesentheid ist es wohl der geographischen Nähe zuzuschreiben, dass einige seiner Orchesterlieder den Weg nach Würzburg gefunden haben.

Der in Wien tätige Musikdirektor Ignaz Herbst (1877-1954) hat mit der “Würzburger Rhapsodie” seiner Heimatstadt seine Reverenz erwiesen. Zur Verbreitung der Werke des heute vergessenen Komponisten existierte in den 20er Jahren in Österreich sogar eine “Gesellschaft zur Förderung Herbst’scher Musik”.

 

Nicht nur professionelle Musiker haben dem Würzburger Stadtarchiv Materialien hinterlassen. Ein gewisser Beitrag wurde auch von semiprofessionellen Musikausübenden geleistet, Darunter sind in erster Linie Schul- und Musiklehrer zu rechnen, die eine mehr oder weniger intensive Ausbildung genossen hatten und sich hauptsächlich als Kopisten betätigten. Typische Beispiele dafür sind etwa die Sammelbände Mus ms 06 und Mus ms 10. Ersterer, in den Jahren 1841-1843 von einem angehenden Schullehrer kompiliert, ist ein Dokument zur Männerchor-Literatur, die in Lehrerseminarien um die Mitte des 19. Jahrhunderts gepflegt wurde. Der zweite Band enthält Abschriften von Präludien des bekannten Organisten Johann Christian Rinck (1770-1846), ein bevorzugter Lehrstoff für “Schulseminar-Kandidaten”, die später den Orgeldienst in ihren Gemeinden zu versehen hatten. 

Als lokale Besonderheit verdient die Kopie der “Schlacht bei Würzburg” Beachtung, eine musikalische Darstellung der Gefechte vom September 1796 von Johann Baptist Vanhal (1733-1813), wie auch die Klavierfassung der Tänze einer “Würzburger Redoute”, die einen klingenden Eindruck vom gehobenen Gesellschaftsleben in der Residenzstadt vermittelt.

 

Neben professionellen und semiprofessionellen Musikwerken sind schließlich auch ausgesprochene Dilettantenprodukte im Archiv vertreten, die, meist mit Widmung versehen, ihre Entstehung der Begeisterung ihrer Schöpfer für die Schönheiten der Stadt und die Wirkungen des Frankenweins verdanken. Hier sind Namen von Personen des 20. Jahrhunderts wie Drews, Englert, Husadel, Matthäus, Münsterer, Niedermayer, Platzer und Schlereth zu nennen, denen man sonst in der Musikliteratur kaum begegnet.  Zu solchen Liebhaberarbeiten, oft schon an der unbeholfenen Notenschrift zu erkennen, gehören aus dem 19. Jahrhundert einige Bände mit Arrangements für Zither - darunter Transkriptionen aus Opern von Richard Wagner - sowie Einiges an Männerchoraufzeichnungen, Reminiszenzen an die lange Tradition des Würzburger Zither-Clubs und die ehemals vielfältige Pflege des Chorwesens in allen Gesellschaftsschichten dieser Stadt.

 

<media 550 - - “TEXT, WUEsa Notendrucke Register2013, WUEsa_Notendrucke_Register2013.pdf, 145 KB”> Katalog der Musikdrucke </media>

 

Anders als bei den Signaturen der Manuskripte folgen bei denen der Musikdrucke auf das Länder- und Ortssigel (D-WÜsa) die Nummern des Kartons (K1 - 3) und die des jeweiligen Druckes (Dr01-68).

Auch in diesem Bestand gibt es einige beachtenswerte Editionen von der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert: die Schauspielmusik zu “Hermann von Unna” im Klavierauszug von Georg Joseph Vogler (1749-1814), dem prominenten Sohn der Stadt Würzburg, die Mozartoper “Die Zauberflöte”, ebenfalls in einem frühen Klavierauszug, besorgt von Friedrich Eunike (1756-1844), Drucke von Tabellen zu musiktheoretischen Werken von Friedrich Wilhelm Marpurg (1718-1795) und Justin Heinrich Knecht (1752-1817), das 1804 gedruckte Choral-Melodien-Buch von Michael Henkel (1780-1851) und schließlich Teile der “Theoretisch-pracktischen Musikschule” des “Urvaters” der Musikausbildung in Würzburg, Franz Joseph Fröhlich (1780-1862).

Vor allem die beiden Bände von Marpurg und Knecht, die nur Notenbeispiele zu den eigentlichen umfangreichen musiktheoretischen Erörterungen enthalten, lassen auf verloren gegangene Bände schließen. In das Choralbuch von Henkel hat der Vorbesitzer seinen Namen “Bratsch” eingetragen, in den Tafeln von Marpurg und im Klavierauszug der “Zauberflöte” steht “Ch. A. Koob”. Beide Unterzeichner, Johann Georg Bratsch (1815-1888) und Christian Alois Koob (1822-1896) waren von Fröhlich in Musik ausgebildet worden und unterrichteten neben ihrem Schuldienst am Musikinstitut. Bratsch folgte sogar 1859 seinem Lehrer im Amt des Vorstands des Musikinstituts nach. Sollten beide ihre Musikliteratur der Stadt Würzburg hinterlassen haben, worauf die Namenseinträge schließen lassen, dann wären allein schon aus diesen Hinterlassenschaften beträchtliche Verluste zu erahnen. Noch ein weiterer Umstand verweist auf Lücken im heutigen Bestand. Einige Bände, vor allem aus älterer Zeit, tragen auf dem inneren Vorderdeckel eine Zählung in Blei: “Musik” mit einer darunter gesetzten Zahl, von denen “25” die höchste ist. Allem Anschein nach hat der Würzburger Musikwissenschaftler Oskar Kaul (1885-1968) diese Einträge vorgenommen, als er zu Beginn der 20er Jahre die städtischen Musikalien durchgesehen hat. In dieser Reihe fehlen heute jedoch die Nummern 1 - 5, 7 - 13, 20, 21 und 24.

Aus dem 19. Jahrhundert sind zwei weitere Zöglinge der Musikanstalt zu nennen, von denen sich Drucke im Archiv vorfinden: Georg Mauer (1787-1849) und Joseph Lutz (1801-1879). Beide unterrichteten als “Generalbasslehrer” die Kandidaten des Schullehrerseminars im Fach Orgel. Vor allem Lutz hat mit seinen zahlreichen und weit verbreiteten Ausgaben die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Diözese Würzburg nachhaltig beeinflusst. Übrigens war einer seiner Söhne der spätere bayerische Ministerpräsident Dr. Johannes von Lutz; ein anderer Sohn, Wilhelm (1829-1903), machte sich in England einen Namen als Komponist eher unterhaltsamer Bühnenwerke, von denen zwei im Archiv, eines davon mit handschriftlicher Widmung an den Vater, vorhanden sind. 

Als interessantes Dokument aus der Mitte des 19. Jahrhunderts entpuppt sich ein unscheinbares Heft, das die Sopranstimme zu “Columbus” - mit vollem Titel “Columbus, oder: Die Entdeckung der neuen Welt, Symphonie-Ode in 4 Akten von Felicién David” (1810-1876) - enthält. Am 13. März 1849 wurde das Stück “zum Besten der dahiesigen Stadtarmen” von der Würzburger Liedertafel im Theater gegeben. Der Bedarf an vielen Exemplaren für diese einzige Aufführung veranlasste die Veranstalter, die Chorstimmen von Hand ausschreiben und drucken zu lassen. Der Schreiber, Friedrich Brand (1815-1882), war ein erfahrener Musiker; er leitete ab 1846 den Würzburger Domchor.

Was man eigentlich erst für das 20. Jahrhundert erwartet hätte, nämlich Loblieder auf die Stadt Würzburg, gibt es unter den Drucken schon ein Jahrhundert früher. Georg Hammer (1811-1845), ein Schüler Fröhlichs am Akademischen Musikinstitut, später Organist am Dom zu Speyer, hat 1843 sein Lied “Am Graven-Eckard-Thurm” verlegen lassen.

Das 20. Jahrhundert wird, wie bei den Manuskripten, vorrangig von Huldigungen an Würzburg, den Main und Franken repräsentiert, und das von Komponisten, deren Namen wie Bier, Brunner, Fischer, Iftner, Warmuth und Steigner wohl kaum von bleibender Bedeutung sind. Der Würzburger Jurist Dr. Robert Maurmeier (1862-1931), auch er unter die Musikdilettanten zu rechnen, hat sein “Gesamtschaffen” in Form von patriotischen und burschenschaftlichen Liedern der Stadt hinterlassen, vermutlich als Gegengabe für die Verleihung der silbernen Ehrenplakette im Jahr 1930. Allein Karl Kroiss (1888-1964) setzt sich durch seine gründliche Ausbildung als Schüler von Hermann Zilcher aus dieser Gruppe von Lobsängern ab. Schließlich sind die schon in Autographen vertretenen Namen wie Carl Schadewitz, Armin Knab und Ignaz Herbst auch auf Drucken zu finden. Der Letztere mit einem nicht alltäglichen “Bildwort-Tonwerk”, eine Aufführungsform, zu der Musik, Rezitation und Bildprojektionen beitrugen.

Natürlich fehlt es auch nicht an Literatur des 19. Jahrhunderts für Männerchöre, darunter Chorhefte, die zum Gebrauch bei Bundessängerfesten zusammengestellt und verlegt wurden. Ein guter Teil davon gehörte ursprünglich, wie die Stempel erkennen lassen, dem Gärtner-Verein Nürnberg.

Ein eher kurioses Zeichen für die Verbundenheit mit der alten Heimat stellen mehrere Ausgaben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar, Drucke von Humoristika, im ehemals Würzburger Verlag von André Wehnert erschienen, eine Reihe, die nach dessen Auswanderung nach Amerika im Jahr 1925 nun in New York unter dem Namen Andrew Wehnert, fortgesetzt wurde - weiterhin auf Deutsch und nur für das landsmannschaftliche Publikum bestimmt. Diese Drucke gehören zu den wenigen Ausgaben, deren Aufnahme in das Archiv - neben den Widmungsgaben aus Franken - eindeutig bestimmbar ist. Auf allen Exemplaren hat A. Wehnert, sicherlich anlässlich eines Besuches seiner Vaterstadt, sich mit der Jahreszahl 1950 und der Dedikation an das “Stadt-Arciv Würzburg” verewigt, ein Beweis dafür, dass er auch sprachlich in seiner neuen Heimat noch nicht richtig angekommen war.

 

<media 551 - - “TEXT, WUEsa Texte Register2013, WUEsa_Texte_Register2013.pdf, 155 KB”> Katalog der Musiktexte </media>

Wie beim Katalog der Musikdrucke folgt auf das Sigel D-WÜsa die Kartonnummer (K4) und anschließend die Zählung des jeweiligen Textes (Text01-23).

Dieser mit 23 Nummern kleinste Bestand enthält Drucke und Aufzeichnungen, von denen mehrere als rare Dokumente zur städtischen Musikgeschichte bedeutsam sind. Dazu gehören Texthefte, die im 18. Jahrhundert zu Aufführungen von Bühnenwerken am Fürstbischöflichen Hof unter Johann Philipp Franz von Schönborn, Friedrich Carl von Schönborn und Adam Friedrich von Seinsheim, aber auch zu kirchlichen Festen gedruckt wurden. Neben den einheimischen Komponisten Wolfgang Haendler (1694-1738), Franz Georg Wassmuth (1707-1766) und Johann Wolfgang Franz Pfister (1709-1770) sind auch der Österreicher Georg Reutter d. J. (1708-1772) und der lange Zeit in Stuttgart tätige und äußerst populäre Italiener Niccolò Jommelli (1714-1774) vertreten.

Eine noch reichere Informationsquelle zu Hofveranstaltungen bieten die Aufzeichnungen, die der Historiker und Sammler Dr. Gottfried Ziegler (1847-1918) hinterlassen hat. Aus ihm vorliegenden Libretti hat er Titel und die zugehörigen Rollen mit unüblicher Sorgfalt abgeschrieben und damit unsere Kenntnisse von Würzburger Aufführungen, vor allem des 18. Jahrhunderts, bereichert. Die von ihm gewählte Gliederung “1) Opern, Oratorien, Kantaten etc. nur fränkische Tonsetzer, 2) Textbücher und Opern, Oratorien, Kantaten u.s.w. fränkischer Tonsetzer aus dem Anfange des 19. Jahrhunderts, 3) Opern, Oratorien, Kantaten etc. nichtfränkischer Tonsetzer, 4) Opern, Oratorien, Kantaten etc. ohne Name der Komponisten” wurde durch die Vergabe der Siglen D-WÜsa K4 Text13 bis 16 beibehalten.

Vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist abermals E. T. A. Hoffmann mit einem autographen Libretto zu einem Singspiel vertreten, das, wie seine Musikhandschriften, mit Franz von Holbein nach Würzburg gekommen sein muss. Das Würzburger Exemplar trägt den Titel “Die Blume und die Schärpe”, anders als die späteren Druckfassungen “Die Schärpe und die Blume”.

Wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist der “Katalog zur Musikalien-Sammlung der ehemaligen Stadt Kapelle” angelegt worden. Erhalten ist nur der “Teil A) Opern”, der 164 Nummern umfasst und der im August 1921 von dem Musikwissenschaftler Dr. Oskar Kaul revidiert und ergänzt wurde. Alphabetisch nach Komponistennamen geordnet, ist darin der Musikalienfundus zu den Bühnenwerken verzeichnet, die seit Gründung des Würzburger Theaters im Herbst 1804 gegeben wurden - für uns Heutige ein Beleg für einen der vielen kulturgeschichtlich bedeutsamen Verluste bei der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945.

Als Kuriosum unter den Musiktexten ist das Tanzdrama “Paganini” zu erwähnen, das 1940 anlässlich des 100. Todestages von Niccolò Paganini in Berlin zur Aufführung kam. Das hier aufbewahrte Libretto ist Jules Siber (1871-1943) gewidmet, der in Würzburg Violine und Jura studiert hatte und als Schriftsteller und Geigenvirtuose - ein “Paganini redivivus”, wie er sich selbst bezeichnete - als Unterfranke sogar in Berlin Aufsehen zu erregen vermochte.

 

Dieter Kirsch, Mai 2013

 

 

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