Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

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Würzburg, Stadtarchiv (D-WÜsa)

Die Musikaliensammlung des Stadtarchivs Würzburg besteht aus Handschriften und Drucken unterschiedlicher Provenienz. In drei Katalogen wurden Handschriften, Musikdrucke und Texte erfasst, in Kooperation mit dem Diözesanarchiv Würzburg.

Unter den 76 Nummern befinden sich zwei autographe Partituren von Bühnenwerken des Bamberger Theaterdirektors Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822), denen das gesamte Aufführungsmaterial beiliegt. Dass sich Hoffmanns Oper “Aurora” und das Melodram “Saul” heute in Würzburg befinden, geht zweifellos auf Franz Ignaz von Holbein (1759-1855) zurück, der ab Februar 1812 für ein gutes Jahr als Theaterdirektor in der Residenzstadt fungierte und parallel dazu die Bamberger Bühne leitete. Zu den Arbeiten von professioneller Hand zählen weitere Autographe aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert, meist mit Bezug zum traditionsreichen Würzburger Musikinstitut.

Auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen ist der gesamte musikalische Nachlass von Robert Stark (1847-1922) in das Stadtarchiv gelangt. 1881 als Klarinettenlehrer an die königliche Musikschule berufen, war er sowohl als Pädagoge als auch als Solist bekannt. Starks ambitioniertes Œuvre umfasst neben Kompositionen für Bläser auch solche für Gesang, Klavier und großes Orchester.

Von mehreren Schülern des Konservatoriumsdirektors Max Meyer-Olbersleben sind Handschriften verzeichnet: Dazu zählt ein größerer Bestand an Autographen von Carl Schadewitz (1881-1945). Freunde des zwischen Neoromantik und Moderne angesiedelten Komponisten haben vor allem Liedvertonungen zusammengetragen und dem Archiv übermacht – alle Manuskripte aus dem persönlichen Besitz des Komponisten waren 1945 in Würzburg verbrannt. Von Armin Knab (1881-1951) bewahrt das Archiv ein Autograph einer 1941 entstandenen Märchenkantate. Der in Würzburg geborene Lehrer, Organist und Komponist Alfons Stier (1877-1952) hat neben geistlicher Musik auch Lieder vertont, von denen einige hier vorliegen. Von dem Musikwissenschaftler Adolf Sandberger (1864-1943) findet sich die autographe Partitur seiner Sinfonischen Dichtung “Viola” im Bestand.

Besonders eng mit Würzburg verbunden ist ein Werk von Hermann Zilcher (1881-1948). Der erfolgreiche Leiter des Konservatoriums und Gründer des Mozart-Festes hat seine 1928 als Beitrag zum Mozart-Fest komponierte “Phantasie für Tanz, Chor und drei Orchester” mit dem Titel “An Mozart” der Stadt gewidmet.

Neben den Persönlichkeiten des Musikinstituts haben auch Tonsetzer mit auswärtiger Ausbildung den Musikalienbestand bereichert. Hierzu zählt der Generalintendant der Königlichen Münchner Hofoper und der Bayerischen Staatsoper, Clemens von Franckenstein (1875-1952). Der in Wien tätige Musikdirektor Ignaz Herbst (1877-1954) hat mit der “Würzburger Rhapsodie” seiner Heimatstadt seine Reverenz erwiesen.

Als lokale Besonderheit verdient die Kopie der “Schlacht bei Würzburg” Beachtung, eine musikalische Darstellung der Gefechte vom September 1796 von Johann Baptist Vanhal (1733-1813), wie auch die Klavierfassung der Tänze einer “Würzburger Redoute”, die einen klingenden Eindruck vom gehobenen Gesellschaftsleben in der Residenzstadt vermittelt.

Ein Teil der Materialien geht auch auf semiprofessionelle Musikausübenden zurück. Darunter sind in erster Linie Schul- und Musiklehrer zu rechnen, die eine mehr oder weniger intensive Ausbildung genossen hatten und sich hauptsächlich als Kopisten betätigten. Neben professionellen und semiprofessionellen Musikwerken sind schließlich auch Laienkompositionen im Archiv vertreten, meist mit Widmung versehen. Zu solchen Liebhaberarbeiten, oft schon an der Notenschrift zu erkennen, gehören aus dem 19. Jahrhundert mehrere Bände mit Arrangements für Zither sowie einiges für Männerchor.

Auch unter den Musikdrucken sind einige beachtenswerte Editionen aus der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Im Bestand von Textdokumenten (23 Nummern) sind sowohl Dokumente zur städtischen Musikgeschichte als auch Texthefte enthalten.

• Zuständig: RISM-Arbeitsstelle München

• Website: Musikaliensammlung des Stadtarchivs Würzburg

(Dieter Kirsch, Mai 2013)

Kontakt

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Projektleiterin: Prof. Dr. Barbara Wiermann

Dr. Andrea Hartmann (Leitung)
Dr. Amrei Flechsig
Tel.: +49 351 4677-398, -396

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Bayerische Staatsbibliothek
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Dr. Gottfried Heinz-Kronberger (Leitung)
Dr. Steffen Voss
Alan Dergal Rautenberg
Tel.: +49 89 28638-2110, -2395
Fax: +49 89 28638-2479

Für RIdIM (Répertoire International d’Iconographie Musicale):
Dr. Dagmar Schnell
Tel.: +49 89 28638-2927
Fax: +49 89 28638-2479