Zwickau, Robert-Schumann-Haus (D-Zsch)
Der größte Teil der „Fremdautographe“ sind Originale und auch Abschriften von Komponisten des 19. Jahrhunderts, die irgendeiner Weise mit dem Komponistenpaar Clara und Robert Schumann oder der regionalen Musikgeschichte von Zwickau in Zusammenhang stehen.
Besondere Zeugnisse unter den Notenmanuskripten sind 11 Abschriften von Opernpartituren, die Robert Schumanns erster Klavierlehrer Johann Gottfried Kuntzsch (1775-1855) anfertigte. Er war Organist an St. Marien und Cantor an der Katharinenkirche in Zwickau und hielt bis in die Dresdner Zeit Kontakt zu seinem ehemaligen Schüler.
Des weiteren gehören dazu 120 Handschriften aus einem Kirchenarchiv, wahrscheinlich Satzungen bei Marienberg, die wesentlich mit dem Possessor, mutmaßlich oft auch Schreiber C. J. Ullmann in Zusammenhang stehen und zwischen 1819 und etwa 1850 kopiert worden sind. Der Hauptkatalog nennt sie für das Jahr 1916 als Geschenke von Reinhard Vollhardt, der seit 1886 ebenfalls Kantor an St. Marien war und der mit seinem Werk „Geschichte der Cantoren und Organisten von den Städten im Königreich Sachsen“, 1899 ein bis auf den heutigen Tag unverzichtbares Konsultationsmittel vorgelegt hat.
Am Ende der größeren Gruppen der Abschriften standen 24 Sammelhandschriften, die einen reichen Schatz an Liedern, Tänzen und vor allem Klavierstücken aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts repräsentieren.
Eine Sonderstellung unter den Autographen dürfen die 77 musikalischen Albumblätter beanspruchen, die zum größten Teil über das Auktionshaus Liepmannssohn/Henrici 1926-1927 und die „Versteigerung von Musiker.-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhem Heyer in Köln“ in die Sammlung gelangt sind. Hier tauchten auch Blätter von Maximilian Eberwein und Franz Xaver Wolfgang Mozart auf, deren Verbleib zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war (siehe dazu: Carmen Rosenthal in: Forum Musikbibliothek, 33. Jahrgang, Heft 01/2012).
Unter den Fremdautographen sind ebenfalls Bearbeitungen von Werken Robert Schumanns, bei denen die Zuschreibung der Bearbeiter August Horn/Carl Reinecke noch nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte.
Die dritte große Gruppe der „Fremdautographe“ aus dem Schumann-Haus enthält Kompositionen, meist Autographe von Karl Emanuel Klitzsch (1812-1889), der Organist und später Cantor an der Marienkirche in Zwickau war und als Komponist unter seinem Pseudonym Emanuel Kronach auftrat.
Der Bestand wurde 2009 bis 2011 von Carmen Rosenthal erfasst.
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