Répertoire International des Sources Musicales

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek (F-FUl)

Der Bestand der Fuldaer Musikhandschriften wurde 1953 von Rudolf Sauer[1] erschlossen. Ziel war es nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem wegen der entstandenen Zerstörungen eine Bestandsaufnahme in diesem Falle der musikalischen Quellen durchzuführen.[2] Im Übrigen nahmen in dieser Zeit auch die Fuldaer Geschichtsblätter wieder ihr Erscheinen auf.[3] Dieser erste Katalog ist also ein Beispiel des Geschichtsbewußtseins.

Rudolf Sauer erstellte einen Katalog mit einer systematischen Aufteilung in acht Gruppen:

Gruppe

Gruppenbezeichnung

Manuskriptnummern

Anzahl

(1)

Kompositionen der Fuldaer Musiker-Familie Henkel: Michael (1780-1851), Georg Andreas (1805-1871) und Heinrich (1822-1899)

M (1) - (2) [Georg A.]

M (3) – (98) [Heinrich]

98

(2)

Musikalien aus dem Besitz der Familie Henkel (darunter eine Anzahl von Handschriften Mozartscher Provenienz / André-Verlag, Offenbach)

M (99) – (106) [Michael]

M (107) – (127)

29

(3)

Sonstige Fuldaer Komponisten

M (128) – (177)

50

(4)

Musikalien aus dem Verlag Aloys Maier[4]

M (178) – (194) geb.

16

(5)

Musikalien aus dem Besitz der Familie Zahn (18. Jh.)

M (195) – (219)

25

(6)

Musikalien aus dem Besitz der Hochfürstl. Kapelle (18. Jh.)

M (220) – (222)

3

(7)

Musikalien aus dem Besitz des S. Bonifatius Chors

M (223) – (231)

9

(8)

Sonstige Musikhandschriften (alphabetisch geordnet)

M (232) – (324)

103

Die Bestandszählung ergab im Frühjahr 2004 insgesamt 324 Werke. Im Jahr 1939 waren nach Auskunft des damaligen Bibliotheksdirektors Joseph Theele bereits ein „Bestand von rund 300 Musikhandschriften“ [5] vorhanden.

Die im ersten Halbjahr 2004 stattgefundene Bestandsbearbeitung durch RISM war also eine Revision auf der Basis des alten Musikhandschriftenkatalogs von 1953.

Als Ergebnis der Arbeit ergaben sich insgesamt etwa 270 Änderungen der Einträge, darunter fallen ca. 140 „Änderungen“ als Neuerschließungen, so verbleiben aber immer noch 130 Änderungen, d.h. Korrekturen auf die 324 Alteinträge. Bei jedem dritten Alteintrag wurden also Ergänzungen oder Änderungen vorgenommen. Dieser Umstand rechtfertigt, neben dem Aspekt der Digitalisierung, auch inhaltlich die Revision des alten Katalogs.


[1] Rudolf Sauer war Diplombibliothekar in der damaligen Hessischen Landesbibliothek Fulda.

[2] Kurz nach dem Krieg wurde 1949 eine solche Bestandsaufnahme der musikalischen Quellen auch von der Internationalen Gesellschaft für Musikforschung und der Internationalen Vereinigung von Musikbibliotheken (AIBM) beschlossen, so entstand ebenfalls 1953 RISM mit der Errichtung der ersten Zentralredaktion in Paris.

[3] Der Jahrgang 29 im Jahr 1937 der Fuldaer Geschichtsblätter wurde erst 1954 mit dem 30. Jahrgang fortgesetzt.

[4] Der Verlag Aloys Maier wurde 1846 gegründet. Der Verlagsbestand wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an die damalige Hessische Landesbibliothek Fulda gegeben. Informationen unter der Internetadresse http://www.bistum-fulda.de/bistum_fulda/kunst_musik/musik/kmi/hefimueller/hefimueller_start.php vom November 2011. Bei der Ausgangsseite handelt es sich um eine Internetadresse des Heinrich-Fidelis-Müller-Archivs, der seinerseits in Fulda wirkte und komponierte. Unter 21 Manuskriptnummern finden sich 156 Titelaufnahmen von Kompositionen und Skizzen Heinrich Fidelis Müllers.

[5] Theele, Joseph, Die Landesbibliothek Fulda und ihre Schätze, in: Fulda ein Stadtbild, hg. von Joseph Theele und Ludwig Deubner, München 1939, S. 49-54, ebda. S. 49 berichtet Theeele über Neuerwerbungen: „So konnten zahlreiche Noten von der Kirchenmusik des Domes im 18. Jahrhundert ihren Weg nach hier zurückfinden.“ Die Kriegsverluste in den Jahren 1939-1945 der HLB sind im Allgemeinen gering, bei den Musikhandschriften gibt es keine.

Literatur: Heinz-Kronberger, Gottfried: Die Bestandserschließung der Musikhandschriften der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda durch das Répertoire International des Sources Musicales (RISM), in: Fuldaer Geschichtsblätter 82 (2006), S. 178-198.

Gotffried Heinz-Kronberger, 2011.

 

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Für RIdIM (Répertoire International d’Iconographie Musicale):
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